Erleichterung

Meine Semesterzahl steigt und steigt genauso wie mein Alter, und die Studiengebühren rücken immer näher. Woran liegt es?
Angst davor, die Uni zu verlassen, auch wenn ich seit Jahren eh nicht mehr richtig da bin, sondern eher Praktikums- und Berufserfahrung sammele.
Jedes Semester wieder schaffe ich es mit Ach und Krach, einen der heißbegehrten Seminarplätze zu ergattern (oder auch nicht), verschiebe alles, um regelmäßig und vergleichsweise pünktlich dort zu erscheinen, dann beginnen die Semesterferien inkl. Hausarbeit und Abgabetermin, ich verkrieche mich in der Wohnung, um ebendiese zu schreiben, dann flattern Jobangebote herein oder ich verpasse einfach das Leben draussen, weil ich mich auf meinem Blogroll herumtreibe, Tim Mälzer beim Kochen beobachte, die Nanny beim Kinderhüten oder im schlimmsten Fall sogar [hier jeden beliebigen TV-Richter einsetzen], während er/sie miese Laiendarsteller fertig macht.

Dabei schlafe ich dann zumeist schlecht, weil ich mich verrückt mache, dass die Hausarbeit noch geschrieben werden muss, und tagsüber bin ich dann kaputt und erschlagen. Küchentischpsychologen würden sagen, ich verlängere unterbewußt meinen Studentenstatus. Man könnte auch einfach sagen, ich habe Angst, vor dem, was vielleicht nicht kommt, wenn ich endlich mal meinen Abschluß habe. Es könnte auch Prüfungsangst sein.
Ich tippe allerdings auf eine Mischung aus Faulheit und Bequemlichkeit.
Und nehme mir immer wieder vor, daran etwas zu ändern. Das geht dann auch 1-2 Wochen gut, ich bin voll im Einsatz und trotz Stress gelingen mir unglaublich viele Sachen gleichzeitig. Um dann wieder mind. eine Woche abzutauchen.

Aber eigentlich sollte das kein Selbstbemitleidungsbeitrag werden. Im Gegenteil. Ich habe zu verkünden - ich habe endlich mal wieder eine Hausarbeit, für die ich gelitten habe, abgegeben. Und das trotz des Festplattenausfalls, der mich um Wochen zurückgeworfen hat.
Nun hoffe ich, dass die in größter Hektik hergestellten 15 Seiten plus Beiwerk meinem Dozenten für die Mindestpunktzahl ausreichen werden und ich tatsächlich den elterlichen Fragen nach dem angepeilten Studienende wahrheitsgemäß antworten kann ...