Wenn ich an die indische Küche denke, dann denke ich an großartige Gewürze (und -mischungen), tolle Snacks und an zuckersüße Desserts. Genau das Richtige für mich als Snackmonster und Süßschnabel. Ist es da nicht überaus praktisch, dass eine meiner Tanten in eine Familie von Süßwaren- & Snackproduzenten mit kleinen Läden in ganz Bombay eingeheiratet hat? :) Wann immer ich in Indien bin, versäume ich es nicht einen Tag, dort zumindest irgendetwas Kleines dort zu essen. Ich glaube, ich käme sonst auch in Teufels Küche - was man daran sieht, dass wir heiße Snacks auch einfach mal ungefragt zu Mittag von einem Lieferjungen vorbeigebracht bekommen. Aber warum all diese Einleitung? Weil ich euch vorstellen will, was für mich an heißen Tagen vor Ort auf keinen Fall fehlen darf: Kulfi.
Kulfi einfach nur als "Eiscreme" zu bezeichnen, würde diesem Dessert mit Sicherheit nicht gerecht werden. Es ist viel cremiger, einfach voller im Geschmack. Die ohnehin schon sehr reichhaltige (sprich:fette) indische Milch wird so lange langsam eingekocht, bis nur noch die Hälfte bleibt - dadurch karamelisiert die Laktose in der Milch. Wer sich den Weg verkürzen will, benutzt eine Mischung aus gesüßter Kondensmilch, Trockenmilch und Sahne, die ich euch sicher ebenfalls nochmal vorstellen werde. Ich muss gestehen - auch einige meiner Tanten machen es zu Hause so und es schmeckt wirklich gut. Aber heute gibt es das Original, damit die Geschmacksknospen auf der Zunge tanzen können, und das werden sie, versprochen. Meine Recherche führte mich zu The Guardian - How to make the perfect kulfi und damit war ich wirklich sehr glücklich. Aber Achtung! Es kann einige Stunden dauern, bis die Milch soweit ist. Wer darauf keine Lust hat, wartet einfach auf meine Variante des ersten verlinkten Rezepts.
Nur eingekochte Milch einzufrieren wäre ja jetzt eher langweilig. Deshalb kommen je nach Wunsch noch Rosensirup, Kardamom, getrocknete Früchte, Mangopüree oder wie in meinem Fall frische Pistazien und Safranfäden. Alles wird in kleine metallische Formen gefüllt (die ich mir beim letzten Besuch mitgenommen habe) und eingefroren. Selbstverständlich kann man Kulfi auch ohne diese Förmchen machen, z.B. in einer Pastetenform oder einfach in Schälchen in Wunschgröße. Ich esse sie am liebsten einfach pur, gern werden dazu in irgendeinem fies-süßem Sirup (meist Rosensirup) angedickte, kurz geschnittene Vermicellinudeln (Faloodah) gereicht. *urgs* ;)
Warum ich euch dieses Rezept gerade jetzt vorstelle? Das hat zwei Gründe. Zum einen habe ich mir bei meinem letzten Indienurlaub im April fest vorgenommen, endlich mal mehr von dem zu verbloggen, was mir quasi in die Wiege gelegt wurde und ich wirklich sehr liebe - meine kleine indische Küchenwelt. Außerdem - und hier kommt der Zeitaspekt ins Spiel - hat die liebe Simone von der S-Küche ein Eis-Blogevent ausgerufen, an dem ich mich gern beteiligen möchte. Auch, um dort vielleicht ja den Hauptpreis abzuräumen, eine ganz großartige kompressorbetriebene Eismaschine. Also drückt mir die Daumen :) Aber ich freue mich auch, auf diese Weise ein wenig einen "Tritt in den Hintern" bekommen zu haben, dieses Rezept endlich mal in Wort und Bild für euch zu veröffentlichen. Mehr indische Rezepte folgen, ganz sicher!
Indisches Kulfi mit Pistazien und Safran
Zutaten
1,25 - 1,5l fette Milch
75g Demerarazucker
1 Prise Salz
0,1g Safranfäden
(ein wenig als Deko behalten)
ggf. etwas Kardamom
50g gehackte Pistazien
etwas Öl
Zubereitung
Die Milch in einen kleinen Topf geben und auf mittlerer Hitze unter ständigem rühren zum kochen bringen. Merkt euch, wie hoch der Füllstand des Topfes ca. ist. Die Hitze stark reduzieren und weiter simmern lassen. Dabei regelmäßig umrühren, die Reste von den Topfwänden kratzen und immer wieder unterrühren. Das kann locker vier Stunden dauern! Deshalb am besten dann herstellen, wenn ihr eh vorhabt, einiges in der Küche zu erledigen (Brühe selbst herstellen, Marmelade einkochen, Kuchen backen), denn ihr solltet euch nicht zu weit vom Topf entfernen.
Wenn das hinter euch liegt, passiert eigentlich nicht mehr viel: Den Zucker, Salz und Safran (wer mag: Kardamom, aber wirklich nur wenig!) unterrühren und weitere fünf Minuten köcheln lassen. Den Herd abschalten und die Flüssigkeit etwas abkühlen lassen. Derweil Pistazien hacken, die Förmchen oder ein Gefäß nach Wahl von innen etwas einölen und mit den Pistazien ausstreuen. ggf. einige gehackte Pistazien als Deko zurückhalten. Was übrig bleibt, einfach unter die Masse rühren und diese langsam in die Behälter füllen. Mindestens sechs Stunden einfrieren. Um sie sauber wieder aus den Förmchen bekommen, stellt man sie am besten kurz in richtig heißes Wasser, dann gleiten sie fast wie von selbst heraus. Mit den Nüssen & übriggebliebenen Safranfäden garnieren und servieren.