Küchenteufel backt: Cookie-Dough-Cheesecake-Schnitten

Andere Länder, andere Sitten: Ich hab mir meinen Kerl ja aus Brüssel "mitgebracht" und auch wenn Belgien gar nicht soo weit weg ist - nach Brüssel kommt man von Kiel aus schneller als nach Passau oder München - gibt es doch einige kulturelle Unterschiede. Immer mal wieder sprechen wir im Freundeskreis von kulinarischen Kindheitserinnerungen ("Kennt ihr noch das Brizzlen auf der Zunge von den "Magic Gums"?" oder "Ich hab letztens das Kaugummi aus der Tube wieder gesehen!"), bei denen er ein wenig außen vor ist. "Gemeinsames kulturelles Wissen", quasi.

Dafür gibt es auch in Belgien reichlich Produkte, die dort ganz selbstverständlich zur kulinarischen Kultur dazu gehören, die mir bis vor zehn Jahren völlig fremd waren. Dazu gehört "Speculoos", von meinem deutschsprachig aufgewachsenen Brüsseler immer "Spekulatius" genannt, was mich doch verwunderte. Meine unbeholfene Erklärung, dass es Spekulatius hier eigentlich nur im Winter gäbe, als Gewürz- oder Butterversion, wurde weggelächelt und ich kam in Kontakt mit den besten Karamellkeksen ever. Diese wurden seitdem in den letzten 11 Jahren regelmäßig im Kofferraum über die Grenze gebracht, nicht nur als Kekse, sondern irgendwann auch als cremiger Brotaufstrich, den wir, weil selbst so überzeugt, auch noch für Freunde mitschleppen mussten.

Inzwischen sind die Kekse, ihr kennt sie sicher einzeln verpackt in rot-weißes Zellophan, auch ein ständiger Begleiter zum bestellten Kaffeeprodukt in deutschen Kaffees und Bars, und auch der Brotaufstrich von Lotus steht in zwei Sorten (cremig und mit Stückchen) in unseren Supermärkten. Wir können unseren Appetit nach den belgischen Karamellkeksen also auch hier befriedigen - und wir tun es reichlich. Deshalb habe ich mich sehr gefreut, als man auf mich zukam und fragte, ob ich nicht Lust hätte, mit diesen Keksen, resp. dem Brotaufstrich, etwas zu backen? Ich sagte sofort ja und bekam ein Paket mit Produkten zur freien Verwendung, sowie einige wirklich schmackhaft aussehende Rezepte zur Verfügung gestellt.

Ich beguckte zahlreiche Rezepte, die Lust auf mehr machten, fand jedoch nicht das eine Rezept, was ich euch gern vorstellen wollte. Da "Biscoff"-Kekse, wie sie im us-amerikanischen Bereich heißen, häufig in englischsprachigen Foodblogs vorkamen, schaute ich einfach mal in meine laaaaaange und leider komplett unsortierte Nachbackliste und fand ein Rezept von "My baking addiction", dass ich bereits 2011 dort "geparkt" hatte: Kuchenschnitten mit Keksboden, Cheesecake-Aufstrich und Krümeln von Chocolate-Chip-Cookies obenauf. Drei tolle Sachen in einem? Wie konnte ich dieses Rezept jemals in Vergessenheit geraten lassen? So waren die Lotus Biscoff Kekse die perfekte Gelegenheit, diese hübschen und sehr kreativen "Bars" zu backen. Ich habe die amerikanischen Einheiten umgewandelt und beim zweiten Backen hier und da ein wenig die Mengen verändert, wo es mir nicht gefiel (etwas weniger fettig, etwas weniger süß). Alle Testesser einer besuchten Geburtstagsfeier am Wochenende waren sehr angetan und ich wurde nach dem Rezept gefragt, was ich hiermit nachliefere.

Mit Sicherheit werde ich diesen Kuchen in der nächsten Zeit häufiger backen, und auch ohne weitere "Keksunterstützung" von außerhalb gibt es noch einige Rezepte, die ich nachbacken und euch vorstellen möchte. Besonders gut schmecken diese Kuchenschnitten zu einer Tasse Tee oder Kaffee am Nachmittag. Die Kekse passen schon pur gut dazu, als Kuchen ist das Geschmackserlebnis wirklich Bombe!

Cookie Dough Cheesecake Bars 

 



Zutaten

für den Boden

125g Lotos Biscoff Kekse
40 g geschmolzene Butter

für den Cheesecakebelag

300 g Frischkäse (zimmerwarm)
50 g Zucker
1 Ei (L, zimmerwarm)
1/2 TL Vanilleextrakt

für den Kekskrümelteig / Chocolate Chip Cookie Dough

50 g Butter (zimmerwarm)
75 g brauner Zucker (mit Melasse gefärbt, kein Rohrohrzucker)
3 EL weißer Zucker
1/4 TL Salz
1 TL Vanilleextrakt
100 g Mehl (Typ 405)
100 g Schokotropfen (alternativ: grob gehackte Kuvertüre - die Tropfen sehen aber besser aus)

Zubereitung


Den Backofen auf 160°C vorheizen und eine kleine quadratische Backform einfetten bzw. mit Backpapier auslegen. Da ich häufiger amerikanische Rezepte nachbacke, habe ich mir da mal eine Form geholt, die super für Brownies ist: Quadratische Backform mit losem Boden, 20 x 20 cm* Eine Auflaufform mit ca. 20 cm-Seitenlänge geht aber genauso gut.

Die Kekse möglichst stark zerkleinern. Ich benutze dafür den Häcksler meines Zauberstabs, es geht aber auch der alte Trick mit dem Gefrierbeutel und dem Steakklopfer oder dem Nudelholz. Die Butter schmelzen und leicht abkühlen lassen. Kekskrümel dazugeben und gründlich vermischen. Die Keks-Butter-Masse in die Form geben, gut verteilen und festdrücken. Im vorgeheizten Backofen ca. 6 Minuten backen. Herausnehmen, auskühlen lassen und den Backofen eingeschaltet lassen.

Während der Keksboden backt, bereitet ihr den Cheesecake-Belag zu (ich sage absichtlich nicht "Käsekuchen", weil er mit deutschem Käsekuchen nichts zu tun hat): Die Küchenmaschine mit dem Flachrührer bestücken (oder das Handgerät mit den Rührbesen) und Frischkäse und Zucker auf kleiner Stufe miteinander vermischen. Wenn der Zucker sich verflüssigt hat, das Ei und den Vanilleextrakt hinzufügen, auf kleiner Stufe alles vermischen und in eine kleine Schüssel füllen. Flachrührer und Schüssel kurz ausspülen und den Keksteig zubereiten.

Dafür die weiche Butter (nicht flüssig!), den braunen und weißen Zucker, Salz und Vanilleextrakt eine Minute lang in der Küchenmaschine gut vermischen. Die Geschwindigkeit auf kleinste Stufe stellen und das Mehl hinzufügen (sonst staubt es kräftig). Als letztes die Schokotropfen bzw. die gehackte Kuvertüre untermischen. Die Masse ist jetzt sehr krümelig, das gehört so.

Den abgekühlten Keksboden mit der Cheesecakemasse befüllen und gut verstreichen. Die Hände unter kaltem Wasser abkühlen, gut abtrocknen und dann beherzt den Chocolate-Chip-Keksteig mit einer Hand kneten, z.B. zu unregelmäßigen kleinen Bällchen oder Klumpen formen. Die Keksteigklumpen und die anderen Krümel großzügig auf der Masse verteilen. Es muss nicht regelmäßig aussehen.

Die Backform zurück in den noch auf 160°C heizenden Backofen stellen und ca. 30 Minuten backen. Die Kekskrümel sollten leicht Farbe bekommen haben und wenn man leicht an der Backform rüttelt, sollte der Kuchen nicht mehr stark "wabbeln". Aus dem Ofen nehmen, komplett auskühlen lassen.  Am besten schmecken diese Kuchenschnitten, wenn man sie über Nacht im Kühlschrank stehen läßt, wenn es schnell gehen soll, reichen 1-2 Stunden. In Quadrate schneiden und am Nachmittag einer Tasse Kaffee servieren.

Guten Appetit!

Mit einem Sternchen versehene Links sind Affilatelinks von Amazon. Die Kekse wurden mir von Lotus zur Verfügung gestellt, vielen Dank dafür!