Küchenteufel Snacks "around the world": Falafel-Bällchen (vegetarisch / vegan)

In New York gab es sie quasi an jeder Ecke: Kleine Bällchen aus Kichererbsenteig, fritiert und mit Salat und Sauce in einem Pitabrot sind sie wirklich ein toller Snack "auffe Hand". Jeder Händler hatte sie anders gewürzt und irgendwann hatte ich raus, an welchem Tag mir die Laune nach welcher Falafel-Variation stand. Das ist schon wirklich lange her und ich habe ehrlich gesagt seit dem nie wieder Falafel gegessen. Dabei ist gerade die indische Küche voll mit Rezepten aus Kichererbsen(mehl) (ja, ich weiß dass Falafel aus der arabischen Küche stammen, wobei auch eine Freundin mit israelischem Hintergrund da etwas von "Nationalgericht" murmelte) - und darüber, wie eisen- bzw. kalziumhaltig und überhaupt sehr proteinreich diese Hülsenfrüchte braucht man ja eigentlich gar nicht zu diskutieren. Also war der Plan gefasst: Heute abend stehen Falafel auf dem Tisch!

Eine Dose Kichererbsen war schnell beim tollen türkischen Supermarkt "um die Ecke" erbeutet. Normalerweise bevorzuge ich für z.B. Salate mit ganzen Kichererbsen die trockenen, über Nacht selbst eingeweichten Hülsenfrüchte. Jedoch für einen Teig, der später mit reichlich Kräutern und Gewürzen vermischt und in Fett ausgebacken wird, kann man bei Zeitnot meiner Meinung nach problemlos die Dosenvariante wählen. Mein Problem war: Wie würze ich die Dinger eigentlich richtig? Wie bei Klassikern üblich, hat quasi jede Familie ein eigenes Rezept. Eine kurze Recherche bei Freunden ergab sogar die Existenz von Bohnen oder Karotten im Teig. Ähm. Ein anderes Mal vielleicht. Also wurden (Online-) Rezepte gewälzt, der Gewürzschrank duchforstet und einfach probiert, probiert, probiert. Ich präsentiere ich euch stolz: Mein Falafel-Rezept!

Falafel


Zutaten


1 Dose Kichererbsen, Abtropfgewicht ca. 480g
2 Schalotten, fein gehackt
3 Knoblauchzehen, gehackt oder noch besser konfiert
1/2 Bund Petersilie,  gehackt
1 EL Ingwer, fein gehackt
1 Bio-Zitrone, davon einige Zesten und der Saft
1/2 TL Backpulver
1/2 TL Natron
1 Eigelb - wer das weglässt, hat ein veganes Rezept!
2-3 EL Semmelbrösel + 3 EL auf einem Extrateller
Salz, Pfeffer, Kreuzkümmel (Cumin), Paprikapulver, Koriander (gemahlen)
Optional: Piment, Harissa, Chilipulver, gemahlenes Zitronengras, frischer Koriander (gehackt), Sesam

Öl zum ausbacken

Zubereitung


Die Kichererbsen in ein Sieb geben, gründlich ausspülen und etwas abtropfen lassen. In einer großen Schüssel mit den Schalotten, dem Knoblauch, der Petersilie und dem Ingwer vermischen und entweder durch den Fleischwolf drehen (ich hab da ja jetzt so tolles Zubehör für die Kitchen Aid!) oder einfach mit dem Pürierstab fein häckseln. Den Saft der Zitrone dazu geben, die heiß abgewaschene Schale 2-3 x über die feine Reibe ziehe, die entstandenen Zesten zum Teig hinzufügen und alles gut vermischen. Da eingeweichte Kichererbsen nicht mehr so gut binden - ich aber aus gesundheitlichen Gründen nicht mit ungekochten Hülsenfrüchten arbeiten möchte - kommen zwecks Bindung noch Backpulver, Natron, ein Eigelb und Semmelbrösel in den Teig. Wer das Ei weglassen möchte, um ein veganes Gericht zu kochen, nutzt etwas mehr Semmelbrösel.

Rohlinge und fertig ausgebackene Falafel.
Jetzt folgt die sehr persönliche Note: Die Gewürze. Für mich dürfen neben Salz und Pfeffer das Paprikapulver, der Kreuzkümmel und gemahlener Koriander auf gar keinen Fall fehlen. Das gemahlene Zitronengras fand ich zufällig im Schrank, es passte prima in meinen Teig von dem auch der Mann fleißig naschte. Meine Freundin Hanka schwört auf Piment, Chilipulver und Harissa als Würzung, das möchte ich hier aufgrund ihrer hilfreichen Tipps nicht unerwähnt lassen, kann selbst aber darauf verzichten. Dafür finde ich Sesam im Teig sehr apart. Ihr seht - Falafel sind das, was ihr daraus macht!

Der Teig sollte ca. eine halbe Stunde ruhen, am besten an einem kühlen Ort, jedoch nicht zu kalt. Eine gute Gelegenheit, einen kleinen Dip o.ä. zuzubereiten, z.B. aus feingehackter Gurke, griechischem Joghurt und ein paar frisch gehackten Gartenkräutern. In einem kleinen Topf wird neutrales Pflanzenöl erhitzt, bis an einem Holzstiel kleine Bläschen aufsteigen. Mit einem Esslöffel und feuchten Händen formt ihr kleine, ca. walnussgroße Bällchen und lasst sie auf einem vorbereiteten Teller mit Semmelbröseln herumrollen - die sind übrigens etwas gröber als Paniermehl und bringen daher m.M.n. eine bessere Konsistenz. Danach gebt ihr jeweils 3-4 Bällchen in das heiße Fett und backt sie ca. 4-5 Minuten aus, während ihr die nächste Ladung formt und rollt. Experimente mit Panko-Mehl stehen noch aus. Es geht natürlich auch ein Eisportionierer und längst gibt es im Fachhandel auch spezielle Falafel-Löffel.

Anrichten kann man die Falafel wie oben erwähnt mit frischem Salat, weiterem Gemüse und einer Joghurtsauce im aufgeschnittenen Fladenbrot (Pita o.ä.), aber auch einfach mit einem Joghurt-Gurken-Dip und Mango-Chutney. Für Sesam-Fans passt auch Tahini, am besten mit etwas Zitronensaft angemacht, und die doppelte "Kichererbsendröhnung" bekommt man, wenn man selbstgemachtes Hummus dazu serviert. Das Rezept dafür folgt irgendwann an dieser Stelle ;)

Guten Appetit!