Es gibt in der Küche einige Produkte, die den Spaß am Kochen noch verstärken. "Basics" nennt man sowas gern, also Grundzutaten, die simpel anmuten, aber doch extrem hilfreich sind.
Ich benutze gern Knoblauch im Essen. Da mir das pressen bzw. später schneiden der Knoblauchzehen sehr viel unnütze Arbeit bereitet hat, bin ich irgendwann auf die indische Variante des Knoblauchpürees im Glas bzw. in der Tüte umgestiegen. Knoblauchpaste, Knoblauch-Ingwer-Paste und vor allem die Tamarindenpaste liegen nach jedem Indienbesuch im Koffer. Doch es geht noch besser.
Steph vom Kleinen Kuriositätenladen sagt selbst, dass ihr Knoblauch-Confit wohl eher unspektakulär rüberkommt, doch eigentlich nur einen Begriff erlaubt: Genial! Und das kann ich inzwischen voll und ganz unterschreiben. Warum? Die Zehen liegen in Öl und sind damit toll haltbar, können einzeln entnommen werden und wenn man mit einer Gabel draufdrückt, hat man sofort ein weiches Knoblauchpüree, keine harten Stückchen.
Wie oben schon erwähnt, war ich mit den fertigen Pürees bisher ganz zufrieden, doch dann drückte mir meine Mutter eine kleine Tüte voller Knoblauchknollen in die Hand. Eine Freundin von ihr hatte wohl mal probeweise welchen im Garten angepflanzt und war von der ertragreichen Ernte etwas überfordert. Doch was macht man mit sovielen Knoblauch? Der wird nämlich leider viel zu schnell hart und trocken. Da fiel mir das oben verlinkte Rezept wieder ein und ich machte mich an die Arbeit.
Stephs Knoblauch-Confit
Zutaten
Knoblauch
geschmacksneutrales Öl
(Empfehlung: Rapsöl, im Netz habe ich schon Varianten mit 50% Olivenöl gesehen)
Zubereitung
Gemeinsam mit Alex haben ich die zahlreichen Knollen (die dann doch schon ein wenig härter geworden waren) auseinandergenommen und die einzelnen Zehen freigelegt. Da dann immer noch eine Schicht drauf ist, sollte man in einem weiten Topf Wasser zum Kochen bringen und die Zehen darin für ca. 20-30 Sekunden blanchieren. Mit dem Schöpflöffel herausholen und in eine Schüssel mit eiskaltem Wasser kurz abkühlen. Auf Küchenpapier geben und ein wenig trocknen lassen.
Knoblauch, konfiert |
Die Zehen werden geschält, in dem man das Ende abschneidet und den Rest der Haut dann einfach abzieht. Die geschälten und trockenen Zehen kommen dann (je nach Menge) in einen kleinen Topf und werden mit soviel Öl übergossen, bis sie gerade so bedeckt sind. Bei kleiner Hitze ca. 45 Minuten "konfieren" lassen. Steph empfiehlt eine max. Temperatur von 80°C - da ich immer noch kein Zuckerthermometer gekauft habe, habe ich einfach die kleinste Stufe meines Herdes benutzt und sicherheitshalber die Kochzeit um 15 Minuten verlängert, in den letzten zehn Minuten aber darauf geachtet, dass die Zehen ihre Farbe nicht zu stark verändern. Dabei schwammen dann doch immer mal wieder "Häutchen" von den Knoblauchzehen oben auf dem Öl - war waren wir wohl nicht gründlich genug. Die kann man aber prima mit dem Schöpflöffel entfernen. Den Topf vom Herd nehmen und abkühlen lassen.
Zur Aufbewahrung habe ich mir zwei wiederverschließbare Weckgläser geholt, die Knoblauchzehen auf beide Gläser aufgeteilt und mit dem neu entstandenen "Knoblauchöl" bedeckt. Ein Glas ist in den kühlen Keller gekommen, das andere zum Sofortgebrauch in den Kühlschrank gewandert und ist so stets zur Hand, wenn ich Knoblauch brauche. Zum Beispiel funktioniert es prima, eine Form für Kartoffelgratin, die mit Butter eingefettet werden soll, gleich auch noch mit einer confierten Knoblauchzehe zu bedenken - der Silikonpinsel drückt die weiche Zehe sofort auseinander und der Geschmack verteilt sich prima. Auch das Öl allein läßt sich prima zum braten oder in der Salatsauce verwenden.
Rundum also ein tolles Küchen-Basic, dass ich nicht mehr missen möchte und euch deshalb unbedingt selbst vorstellen wollte. Bei Steph kann man sich übrigens noch viel bessere Bilder und vor allem Tipps zum Einfrieren der Zehen anschauen. Im Artikel über die eingeweckte Variante gibt es auch noch mehr Tipps zur Verwendung. Ich wünsche euch viel Spaß beim nachmachen!