Gedanken über Kommunikation

Gerade eben las ich einen Blogartikel von Kirsten über Menschen, die einem alles schlecht reden. Und auch wenn ich dann doch gleich wieder bei mir selbst anstatt bei ihr bin, musste ich daran denken, wie ich früher mit meinen Mitmenschen umgegangen bin. Danke für die Anregung, Kirsten!

Ich habe vor einigen Jahren festgestellt, wie selbstverständlich ich doch einiges nehme, und auch wenn ich viel rede, sagte ich doch nicht immer, was ich sagen wollte. Bis ich zu Beginn des Jahrtausends richtig miese Erfahrungen machte. Eigentlich habe ich zwar immer Freunde gehabt, aber erst da stellte ich fest, welche wirklich wichtig sind und ich wollte es ihnen zeigen. Also war ich dazu übergegangen, meinen Liebsten die Dinge, die ich mir sonst nur denke, einfach mal auszusprechen.

Ein "ich freu mich schon drauf" beim abmachen eines Dates, ein "war wirklich schön, dass ihr da wart" bzw. ein "war ein richtig schöner Abend, danke dafür" nach einem Besuch oder hin und wieder ein "schön, dass Du da bist/dass es Dich gibt" geht mir jetzt nicht mehr nur durch den Kopf, sondern auch über die Lippen oder landet in einer Mail bzw. SMS. Auch mal ein Kompliment für Kleidung, Haarfrisur oder strahlendes Lächeln. Ich zeige nun an, dass mir etwas aufgefallen ist, positiv aufgefallen ist, und dass ich mich darüber freue.

Geständnis: Ich habe die Reaktionen gefürchtet. Irritierte Blicke. Nachfragen, ob mit mir irgendwas nicht stimme. Hämisches Grinsen. Aber ich habe mich trotzdem getraut, und siehe da, die Reaktionen, die ich so gefürchtet habe (ausgelacht werden etc.) sind durchweg positiv. Antworten wie "ich mich auch" oder "finde ich auch" kommen genauso herzlich wie die Umarmungen zur Begrüßung und zum Abschied. Vielleicht macht es den Menschen verwundbarer, wenn er Gefühle zeigt. Aber auch stärker. Und lebensfroher.

Ich habe nachgedacht, mich selbst überprüft, und festgestellt: Es dient nicht zum Selbstzweck, ich mache das nicht, um ein "ich Dich auch" oder ein "Dein Rock ist aber auch klasse" etc. zu erhalten, dass mein Ego streichelt. Sondern einfach, um dieses Lächeln auf dem Gesicht des Anderen zu erleben. Hätte ich das doch nur schon viel früher gemacht!