Globalisierungskritik vs. Globalisierungsgegner

Viel wurde diskutiert in den letzten Tagen. Im Internt, im Freundeskreis, sogar bei uns zu Hause wurde das Thema Heiligendamm besprochen.

Leider geht es in diesen Gesprächen nur ganz selten um das Thema "Globalisierung", also der eigentliche Grund, weswegen sich Menschen in Heiligendamm treffen wollen. Gewählte Vertreter demokratischer Völker wollen sich über genau dieses Thema unterhalten, aber wo liest man genaueres darüber? Wenn man es vergleicht mit der Menge der Berichterstattung von Menschen, die davon ausgeschlossen werden, diese Veranstaltung zu stören und damit diejenigen auf den Plan ruft, denen niemand verboten hat, friedlich für ihre Interessen zu demonstrieren, dann geht es doch eher um - Randale.
Und um Menschen, die sich ihrer hehren Sache so sicher sind, dass sie die Augen vor der Realität verschließen. Natürlich wollen die meisten Menschen, die sich für eine menschliche Komponente der Globalisierung einsetzen, dieses friedlich tun. Niemand bestreitet das. Aber es ist doch Fakt, dass es eine große gewaltbereite Gruppe von Menschen gibt, die einfach mal wieder die Gelegenheit nutzen, mal wieder "anti" zu sein. Wahrscheinlich sogar egal, wogegen genau. Und jeder weiß doch, dass die auftauchen werden. Und randaliert werden. Und dass das unter Garantie schief gehen wird. Aber wie praktisch - man kann sich danach einfach davon distanzieren & gleich noch herumheulen, dass die pöhsen Medien nur die Randalierer gezeigt haben, nicht aber die friedlichen Proteste. Klappt immer hervorragend.

Dieses Mal wieder.

Schade eigentlich. Aber abzusehen. Wider Erwarten habe ich einen sehr guten Kommentar zu diesem Thema auf SPON gelesen. Ja, ich war auch überrascht, und möchte ihn euch nicht vorenthalten. Biedermeier und Brandstifter.

Im nachhinein hätten Einsatzkräfte schon viiiiiel eher eingreifen und die vermummten Demonstranten schon mal herausziehen sollen. Klar. Und dann hätte man die Willkür der Polizei und die Behinderung der Demonstrationsfreiheit heranschreien können. Natürlich - ein Einkaufswagen voller Wackersteine ist ganz bestimmt eine spontane Unmutsbekundung. *kopfschüttel*

Ich freue mich für jeden, der sich mit der Welt beschäftigt und seine Meinung dazu kundgeben will. Aber ich kann nicht fassen, wie blauäugig im Gespräch sogar Menschen Anfang/Mitte 30 sein können. Schäuble ist pauschal an allem Schuld, einschließlich der gewaltbereiten Vermummten. Ohne Schäuble wären die gar nicht so geworden.
Mehr als einen ungläubigen Blick konnte ich da nicht mehr schenken.
Kritik am Vorgehen des Innenministerium stösst bei mir durchaus auf offene Ohren, es gab genügend Dinge, die mich an der Politik stören. Aber ich frage mich: Wäre das "Stasi 2.0" ähnlich drastisch ausgefallen, wenn nicht Schäuble, sondern Schily (garantiert ebenfalls) all diese Dinge angeordnet hätte?!
Wir werden es niemals erfahren ....