Sammeln, sammeln, sammeln

Hach, wie gern wäre ich doch eine Jägerin. Und der eine oder andere mag das auch von mir glauben. Aber tief drin bin ich doch vor allem eins: Sammlerin.

Creezy hat mich inspiriert, mal darüber nachzusinnieren, was ich alles schon gesammelt habe.
Okay, ich gehöre zu den wenigen, die ihre Pausenbrote tatsächlich auch gegessen haben. Das fällt also schon mal weg. Meine früheste Sammelerinnerung besteht aus sonntäglichen Besuchen auf dem Friedhof Stoffeln in Düsseldorf, eine großartige Parkanlage mit hügeligen Wiesen und ganz versteckt hinter Hecken den Grabanlagen. Und einer Kastanie direkt am Eingang, sowie einem Pfau, der uns immer begrüßte. Nahezu jedes Mal hat mein Onkel mir versprochen "wenn wir wieder gehen, fangen und braten wir den!" aber zumeist gabs dann doch stattdessen Kastanien. Aber was ich auf diesem Friedhof bzw. auf dessen Wiesen wirklich mit Inbrunst gesammelt habe, das waren Gänseblümchen. Immer, wenn meine kleinen Hände sie nicht mehr halten konnten, habe ich sie Mama oder Tante in die Hand gedrückt, um weitersammeln zu können. Auch das eine oder andere Butterblümchen war dabei, aber doch schwerpunktmäßig Gänseblümchen. Leider hatte meine Mutter die Eigenschaft, die Gänseblümchen ganz elegant aus der neben dem Körper schwingenden Hand einfach fallen zu lassen, und wenn ich dann nach meinen Schätzen gesucht habe, war das Geschrei natürlich erstmal groß. Bis es wieder darum ging, doch gleich dem Pfau aufzulauern ;-)

Irgendwann einmal haben wir auch im Hildener Stadtwald eine ganze Kaufhof-Minitüte (die mit den lila und pinken Rauten drauf) voller Bucheckern gesammelt, nachdem mir mein Vater gezeigt hat, dass man die öffnen und den Inhalt meistens essen kann. Bis heute glaube ich, dass meine Eltern die absichtlich bei den in Hilden lebenden Verwandten mit der Fototapete "Wasserfall" vergessen haben.

Danach habe ich so einiges gesammelt. Der "Pfauen-Onkel" hat mich jeden Freitag mit seinem neuesten Micky Maus -Heft beglückt, so dass man mir Quengel-Geist schon früh das lesen beibringen musste. Angeblich habe ich bereits mit vier Jahren meine Eltern auf Fehler beim Vorlesen der Hefte hingewiesen. "Das steht da aber gar nicht!". Wobei ich mich frage, ob das eher Elternstolz als Wahrheit ist. Denn wenn ich das woanders erzähle, gibts ungläubige Blicke. Ich kann mich auch nur daran erinnern, dass ich in der Grundschule die Schreibschrift im Lesebuch doof fand und sehr erleichtert war, als auf der linken Seite dieser Fibel zwei Bilder mit Kindern auf einer Wippe dargestellt wurden, die erste noch mit Schreibschrift, die zweite dann mit Druckschrift. Eeeendlich!

Danach kamen Barbiepuppen, Stofftiere, Hörspielkassetten, Tränen über den Umzug nach Schleswig-Holstein, wo ich u.a. meinen eigenen Fernseher (er konnte nur sw und auch nur das Dritte, aber er war mein!) und die Micky Maus - Hefte zurücklassen musste.

In der neuen Gegend dann C64-Spiele, Bravo-Hefte, und wenn ich auf ein Kerlchen, dass dort angepriesen wurde, so richtig stand, dann wurde auch richtig akribisch gesammelt. Vor allem Fabian Harloff muss ich da hervorheben, da hab ich sogar seinen Namen aus dem Inhaltsverzeichnis ausgeschnitten und aufgeklebt. Irgendwo muss diese Sammlung noch stecken, falls Herr Harloff die mal sehen will, einfach kurz melden! ;-)

Meine Wände wurden alle 4-8 Wochen neudekoriert mit den Postern aus o.g. Zeitschrift, dazu kamen bedruckte Spiegel, damals der letzte Schrei, von denen ich immer noch welche im Kinderzimmer hängen habe. Konzertposter, Photos von Freunden. Musik.
Ich hatte einen Din A 5 Zettel an der Wand hängen, direkt auf meinem Bett, auf dem ich mich meistens lesend und musikhörend herumlümmelte, und dort vermerkte ich schnell Titel und Interpret, wenn mir ein Lied im Radio gefiel. Oder einfach markante Textzeilen, wenn beides nicht genannt wurde.

Mit einem großen Sprung über ca. zehn Jahre lande ich dann bei zahlreichen gesammelten Mini-Getränkedosen, CDs, ausprobierten und schnell wieder abgestossenen Sportarten, und natürlich Fahrstunden.

Meine erste so richtig feste Beziehung führte mich ein in die Welt der Sammelkartenspiele, und so besitze ich heute noch sehr viele "Herr der Ringe" - Sammekarten aus der ersten und zweiten Edition. Vielleicht sind die ja doch irgendwann mal was wert. Stat Trek Classic Karten hab ich auch, mit denen haben wir sogar gespielt.
Und dann kam Batman, und ohne viel drumherum zu reden - ich war süchtig. Und daher besitze ich ihn kisten- und regalweise, deutsch und englisch. Da jedoch eine DVD-Sammelleidenschaft dazu kam, genauso wie Bücher (Krimis) zu sammeln nie ganz weg war, muss ich meine Barschaft ein wenig darunter aufteilen. Irgendwie kommt es immer in Schüben.
Dank Amazon und Ebay kann man da ne Menge Geld sparen.

Und ich gucke mich in meiner Wohnung mit den vollgestopften DVD- und Bücherregalen um, denke an die zahlreichen Kisten mit "Müll" (O-Ton Eltern), die noch bei meinen Eltern herumstehen und freue mich einfach daran, dass nahezu jedes meiner Besitztümer eine kleine oder auch große Geschichte erzählen kann.

Denn vor allem sammele ich eins: Geschichte (n).