Ich bin ja in Düsseldorf in die Grundschule gegangen und da war es völlig normal, dass die Eltern der Kinder aus "aller Herren Länder" zusammenkamen. Das war vor allem für uns Kinder richtig toll, weil wir uns selbst gern gegenseitig nach der Schule zum Mittagessen einladen konnten und so regelmäßig auf kulinarische Weltreise gegangen sind. Während viele es toll fanden, dass unser indischer Reis leuchtend gelb und das Tandoori-Huhn grell rot war, konnte ich nicht genug vom japanischen Essen bekommen. Das gab es bei vielen Kindern, denn Düsseldorf besitzt bekanntermaßen die größte japanische Community Deutschlands.
Was ich besonders toll fand, war die Würzung. Die Mutter einer Freundin streute immer eine "geheime Zutat" auf den Reis, der ihn einfach noch viel "leckererer" machte. Ich durfte sogar mal ein Gläschen davon mit nach Hause nehmen und habe es damals gehütet wie einen Schatz. Leider passte es so gar nicht zu unserem indischen Kurkuma-Basmatireis :), war irgendwann hinüber und musste entsorgt werden.
Wie ich erst Jahrzehnte später erfuhr, heißt diese ach so "geheime Zutat" Furikake und ist gar nicht so geheim und auch nicht so einzigartig. Im Gegenteil gibt es Furikake in zahlreichen Ausprägungen und Varianten zu kaufen und natürlich auch selbst zu erstellen. Eigentlich basiert es auf Nori, Sesam und grobem Salz, das danach weiter verfeinert wird, so steht es in vielen japanischen Kochbüchern und auch in zahlreichen Foodblogs. Beim Aufräumen meines alten Kinderzimmers ist mir beim blättern in einem Buch ein alter Zettel entgegengefallen, den ich scheinbar so gut dort versteckt habe, dass ich ihn schlichtweg vergessen habe. Er enthält einen lieben Gruß und genau die vier simplen Zutaten, aus denen die Mutter meiner Freundin ihre persönliche Furikake-Mischung erstellt hat. Leider kann ich sie nicht mehr anrufen, um ihr davon zu erzählen, denn sie ist vor 5 Jahren verstorben. Doch mit einem großen Glas davon in meiner Küche werde ich immer an sie denken, wenn ich es benutze.
Homemade Furikake - Basisrezept
Zutaten
3 TL Sesamkörner, geschält
1 TL Chiliflocken
1 TL grobes Meersalz
4-5 geröstete Noriblätter
alternativ: 4 Noriblätter und 1 Packung gerösteter und gewürzter Seetang à 3,5g
alternativ: 4 Noriblätter und 1 Packung gerösteter und gewürzter Seetang à 3,5g
Zubereitung
Eine weite Pfanne auf den Herd stellen und den Sesam darin unter ständigem Rühren rösten, bis er duftet und leicht Farbe angenommen hat. Achtung! Verbrennt sehr schnell! Danach eine Viertelstunde abkühlen lassen.
Derweil die Noriblätter - das sind die Blätter, mit denen man Sushi rollt - mit einer Schere in kleine Stücke schneiden, die ungefähr Briefmarkengröße haben. In einem sogenannten "food processor" so lange häckseln, bis es zu einem groben Pulver geworden ist. Ich benutze das Zubehör, dass bei meinem Zauberstab dabei war, ein Gefäß mit Klingen, dass vom Motor des Zauberstabs betrieben wird. Das grobe Nori-Pulver mit Chiliflocken und Salz vermengen und noch einmal kräftig häckseln. Dann mit dem abgekühlten Sesam mischen und in ein luftdichtes Gefäß geben. An einem lichtgeschützten Platz aufbewahren. Wenn es gut gelagert wird, hält es sich über Monate frisch.
Alternative: Kein Rezept, dass nicht eine persönliche Abwandlung erfährt ;) Ich habe ein Faible für diese kleinen Packungen mit fertig gerösteten und gewürzten Seetangblättern, die ich auch für die Onigiri verwende. Ich ersetze also ein großes Blatt durch eine kleine Packung und erhalte auf diese Weise noch eine andere Würzung, die mir sehr gut gefällt. Allerdings ist durch das enthaltene Öl die Lagerung und Haltbarkeit etwas eingeschränkt.
Und was macht man nun damit?
Wie gesagt: Ich kenne es als Möglichkeit, den manchmal etwas langweiligen Reis, der als side dish beim Essen gereicht wird, damit aufzupeppen. Es eigenet sich auch als Würzung im Sushireis oder in Onigiris. Vermischt mit hellem Sesamöl passt es auch prima zu Sobanudeln. Da ich noch einen "kulinarischen Weihnachtsgruß" für Freunde suchte, habe ich die doppelte Menge erstellt und in kleine Reagenzgläschen gefüllt. Ich bin sehr gespannt, wie diese ankommen werden, auch bei Nadine, meiner Tauschpartnerin von "Post aus meiner Küche".