Es ist das Thema der letzten 48 Stunden - das Coming-out von Ex-Nationalmannschafts-Fußballer Thomas Hitzelsperger.
In meinem Umfeld (größtenteils akademisch, viele Fußballfans), waren die Meinungen gespalten. Von "klasse, dass ein erfolgreicher deutscher Fußballer den jungen Menschen ein Vorbild sein will, sich selbst so zu akzeptieren, wie man ist" bis hin zu "ist das nicht nicht eigentlich etwas total normales, persönliches - und genauso wenig interessant wie die Frage, ob er Benzin oder Diesel tankt?".
Ich möchte beiden zustimmen. Einerseits ist es mir wirklich wumpe, welchem Geschlecht sich meine Mitmenschen gerade zuwenden. Oder ob sie diese Neigung auch mal wechseln. "Find somebody to love" ist schwer genug, auch ohne dass man sich auf ein Geschlecht beschränken muss.
Andererseits bin ich, seit ich laufen kann Fußballfan, und auch wenn man Witze darüber reißt, dass es wohl nichts homoerotischeres geben kann, als Männer, die anderen Männern in kurzen Klamotten beim schwitzen zugucken und dabei die komplette Bandbreite der Emotionen von Wut, Freude, Lust und Trauer erleben (schon mal erwachsene Männer weinen sehen? Dann ab zu einem Absteiger am letzten Bundesligaspieltag!), ist die Bezeichnung "schwul" in weiten Teilen der Fußballfangemeinschaft einfach nur ein Schimpfwort.
Ich finde, Esther Schapira vom Hessischen Rundfunk hat diese Gedankengänge, die durch die Synapsen meines Gehirns rennen, ziemlich gut zusammengefasst.
Danke dafür.